Eine Teilrechnung (umgangssprachlich auch "Abschlagsrechnung" genannt) ist im Sinne des Umsatzsteuerrechts eine Anzahlungsrechnung MIT Leistungserbringung. Es handelt sich bei dieser Abschlagsrechnung um eine "Teilerbringung" der vereinbarten Leistung. Während die herkömmliche Anzahlungsrechnung OHNE Leistungserbringung der IST-Versteuerung unterliegt (siehe How-To-Kapitel Anzahlungs-/Vorkasse- und Schlussrechnung), die Umsatzsteuer also erst mit dem Zahlungseingang fällig wird, unterliegt die Teilrechnung - genau wie jede andere Rechnung auch - der SOLL-Versteuerung. Hierzu ist ebenfalls eine Schlussrechnung zu erstellen, die alle Abschlagsrechnungen abzieht, ungeachtet der Tatsache, ob eine Zahlung erfolgt ist oder nicht.

Da Art und Umfang der erbrachten Leistung exakt spezifiziert werden müssen, erfolgt der Ausweis einer Teilrechnung in der Schlussrechnung. Auch eine zu berücksichtigende Anzahlungsrechnung ohne Leistungserbringung wird in der Schlussrechnung ausgewiesen, sofern dazu bereits eine Zahlung erfasst wurde und der gezahlte Betrag in der Schlussrechnung abgezogen werden kann. Ausgewiesen werden also generell alle Rechnungen, egal ob mit oder ohne Leistungserbringung. Beides lässt sich mit der myfactory abbilden (siehe unten).

Eine Teilrechnung wird wie eine Anzahlungsrechnung aus einer Auftragsbestätigung heraus erzeugt und ist - ebenso wie jede andere Rechnungsbelegart auch - entsprechend Fibu-wirksam. Die Schlussrechnung lässt sich ebenfalls direkt aus der Auftragsbestätigung heraus erzeugen. Dies ist auch der von uns empfohlene Weg. Der ebenso mögliche "Umweg" über den Zwischenschritt einer Lieferscheinerstellung ist für die Erzeugung einer Schlussrechnung nicht notwendig.


In unserem (vereinfachten) Beispiel stellen wir einen prototypischen Ablauf eines Teil-/Schlussrechnungsbelegflusses dar. Zunächst legen wir ganz klassisch eine Auftragsbestätigung über zwei zu liefernde Artikelpositionen an - eine Couch und einen Hammer.


Zu diesem Auftrag erfolgt nun zunächst eine Lieferung über die erste der beiden Artikelpositionen, wir erstellen also aus der Auftragsbestätigung einen Lieferschein für die Couch.


Da wir damit nun bereits eine Teilleistung erbracht haben, erzeugen wir anschließend aus dem Lieferschein eine Teilrechnung (alternativ funktioniert dies jedoch auch mit einer herkömmlichen Rechnung).



Haben wir die Teilrechnung generiert und verarbeitet, wechseln wir zurück in die ursprüngliche Auftragsbestätigung und erzeugen aus dieser wiederum einen zweiten Lieferschein über die zweite noch zu liefernde Belegposition - hier also über den Hammer.


Nun rufen wir erneut die Auftragsbestätigung auf und verarbeiten diese zu einer Schlussrechnung weiter, um auch die verbleibende Teilleistung noch zu berechnen und den gesamten Vorgang abzuschließen.


In dieser Schlussrechnung führt die myfactory nun nochmals alle gelieferten Positionen mit Ausweis der zugehörigen Lieferscheine sowie der zugrunde liegenden Auftragsbestätigung auf.




Auf diese Auflistung aller Positionen folgt eine Liste der von dieser Schlussrechnung bereits abgezogenen Artikelpositionen mit Ausweis der zugehörigen Teilrechnung:


In diesem Fall handelt es sich um die bereits gelieferte und berechnete Couch. Die Darstellung dieser Position erfolgt aufgrund des Abzugs der Teilrechnung daher auch mit negativer Menge und negativem Gesamtpreis. Am Ende des Schlussrechnungsbelegs wird dann nur noch der Restbetrag über die bisher nicht berechnete Belegposition - hier der Hammer - als Endsumme ausgewiesen.


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