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Artikelbewertung

Allgemein

Die Werte für die Artikelbewertung, die im Artikelstamm im Reiter Bestände einzusehen sind, beziehen sich jeweils immer auf „eine Basismengeneinheit“. Verkaufsfaktoren wie Preiseinheit o.ä. wirken nur auf die Verkaufspreise, sie haben keinen Einfluss auf die hier genannten Werte.

Artikelbewertung Verkaufsbelege

Bei Verkaufsbelegen lässt sich die jeweilige Bewertungsbasis für die Roherlösermittlung in der Konfiguration der Verkaufsbelegarten ("Stammdaten / Grundlagen / Belegverarbeitung / Verkaufsbelegarten") individuell konfigurieren. Dabei werden die Einstellungen im Artikelstamm übersteuert.

Über die Auswahlliste "Artikelbewertung" kann je Belegart definiert werden, auf welcher Bewertungsbasis der Roherlös je Belegposition ermittelt werden soll. Vorbelegt ist dieser Wert mit dem "Internen Wert". Mit der Einstellung "Interner Wert" erfolgt die Roherlösermittlung stets über die Konfiguration in den Artikelstammdaten. Für alle anderen Werte in der Liste werden die Einstellungen in den Artikelstammdaten durch die Einstellungen in den Verkaufsbelegarten übersteuert.

Durchschnittlicher Bestand

Der durchschnittliche Bestand gibt den Wert der derzeit tatsächlich auf Lager liegenden Artikel aus.

Beispiel:

1) 4 Stück zu EUR 5,- werden hinzugebucht
 Durchschnittlicher Bestand = 5,-

2) 4 Stück zu EUR 10,- werden hinzugebucht
 Durchschnittlicher Bestand = 7,50

3) Die ersten 4 Stück werden aus dem Lager entnommen
 Durchschnittlicher Bestand = 10,-
Letzter EK

Der letzte EK gibt den Wert der letzten EK-wirksamen Lagerzubuchung an. (Also im Normalfall "Zugang manuell" oder "Zugang manuell EK-wirksam")

Daneben gibt es auch die Möglichkeit, im Dialog "Lager/Grundlagen/Bewertungspreise" einzustellen, dass dieser Wert statt über Lagerbuchungen über erfasste Rechnungseingänge im Einkauf ermittelt bzw. gepflegt wird.

Beispiel:

1) 4 Stück zu EUR 5,- werden eingekauft
 Letzter EK = 5,-

2) 4 Stück zu EUR 10,- werden eingekauft
 Letzter EK = 10,-

3) Die ersten 4 Stück werden aus dem Lager entnommen
 Letzter EK = 10,-
Durchschnittlicher EK

Der durchschnittliche EK gibt den Durchschnitt der Einkäufe an. Er bezieht sich dabei auf die EK-wirksamen Lagerzubuchungen. (Also im Normalfall "Zugang manuell" oder "Zugang manuell EK-wirksam")

Daneben gibt es auch die Möglichkeit, unter Lager / Grundlagen / Bewertungspreise einzustellen, dass dieser Wert statt über Lagerbuchungen über erfasste Rechnungseingänge im Einkauf gepflegt wird.

Der Durchschnittliche Einkaufspreis wird standardmäßig über alle bisher stattgefundenen Lagerbewegungen eines Artikels errechnet. Sie können jedoch auch definieren, dass der Durchschnittliche EK über die Lagerbewegungen eines bestimmten Zeitraums (Anzahl zurückliegende Tage) oder ab einem bestimmten Stichtag (Datum) ermittelt wird. Diese Einstellungen treffen Sie über den Dialog "Administration / Grundlagen". Dort können Sie im Register "Stammdaten" die Anzahl der zurückliegenden Tage bzw. den gewünschten Stichtag eintragen.

Beispiel:

1) 4 Stück zu EUR 5,- werden eingekauft
 Durchschnittlicher EK = 5,-

2) 4 Stück zu EUR 10,- werden eingekauft
 Durchschnittlicher EK = 7,50,-

3) Die ersten 4 Stück werden aus dem Lager entnommen
 Durchschnittlicher EK = 7,50,-

Der Durchschnittliche EK wird über den Zeitpunkt der Bewertung ermittelt. Wird also am 01.01.2010 ein Artikel eingekauft und danach nie wieder bewegt (keinerlei Lagerzu- oder -abbuchung), bleibt sein Durchschnittlicher EK auch am 01.01.2014 bestehen, wenn als Zeitraum 12 Monate gewählt war. Man sollte sich aber nicht fest darauf verlassen, da es auch andere Bewertungs-Neu-Ermittlungen geben kann, wie z.B. Ändern der Betriebsstätte eines Lagers – hier werden ggf. alle Werte für die Betriebsstätte neu ermittelt und wenn in den 12 Monaten keine Bewegung war, geht der Wert auf 0.

Letzte Produktion / Durchschnittliche Produktion

Hier gilt das für die Punkte "Letzter EK" und "Durchschnittlicher EK" Gesagte - mit dem einzigen Unterschied, dass die Lagerbewegungen vom Typ "Zugang Produktion“ herangezogen werden
Kalkulatorischer EK / Kalkulatorischer EK 2

Dabei handelt es sich um Werte, die manuell eingetragen werden können. Sie werden von der Programmlogik nicht automatisch überschrieben oder durch Lagerbewegungen geändert.
Mittlerer Wert (MEK)

Der Mittlere Wert (MEK) ist ein gleitender Durchschnittswert. Bei einem Lagerzugang berechnet er sich wie folgt:

MEK_neu = (MEK_alt * Lagerbestand_alt + Wert_Zugang * Menge_Zugang) / (Lagerbestand_alt + Menge_Zugang)

Beispiel:

1) 4 Stück zu EUR 5,- werden eingekauft
 MEK = (0*0 + 5*4) / (0+4) = 5,-

2) 2 Stück werden verkauft
 MEK bleibt bei 5,-

3) 4 Stück zu EUR 10,- werden eingekauft
 MEK = (5*2 + 10*4) / (2+4) = 8,33,-

Da der mittlere Wert gleitend ist, ergeben sich daraus mehrere Problempunkte:
  • Zu einem späteren Zeitpunkt lässt sich schwer nachvollziehen, warum der Bewertungspreis genau diesen Wert hat

  • Geht der Lagerbestand ins Negative, wird der Wert ungültig

  • Wird eine alte Lagerbewegung geändert, wird der Wert ungültig
Wegen dieser drei Punkte gibt es im Artikelstamm das Feld "Ersatz für Mittleren Wert“, dieser greift in solch einem Fall. Hier ist z.B. der Durchschnittliche Bestand oder der Durchschnittliche Einkaufspreis sinnvoll.
Interner Wert

Jeder der zuvor beschriebenen Werte ("Mittlerer Wert" usw.) stellt einen internen Wert dar. Sie alle lassen sich unter dem Begriff "Interner Wert" subsumieren. Grundsätzlich bestimmen Sie den internen Wert über die Auswahl "Basis Roherlösermittlung" im Reiter "Einkauf / Verkauf" des Artikelstamms. Sämtliche Roherlösermittlungen finden über den internen Wert statt.

Auf dem Register gibt es ebenso die Auswahlliste "Ersatz für Mittleren Wert". Hier können Sie einen Wert eintragen, der verwendet wird, wenn der Mittlere Wert als "Basis Roherlösermittlung" zum Einsatz kommt, durch einen der bei Punkt 7 genannten Fälle jedoch ungültig wird (Beispiel: Verwende "Mittleren Wert" als "Basis Roherlösermittlung"; wird dieser Mittlere Wert ungültig, dann nehme den "Durchschnittlichen Einkaufspreis").

Als weitere Rückfallebene für einen ungültigen internen Wert lässt sich die Auswahlliste "Ersatz für interner Wert=0" nutzen. Hier können Sie einen Wert eintragen, der verwendet wird, falls der zuerst eingetragene interne Wert ungültig ist oder bisher einfach noch keinen Wert hatte. (Beispiel: Verwende "Durchschnittlichen Einkaufspreis"; falls der Artikel aber noch nie eingekauft wurde, dann verwende den Preis des Hauptlieferanten)

Weiterführende Informationen zu diesem Thema:
Empfehlungen

Basis Roherlösermittlung:
  • Durchschnittlicher Einkaufspreis

  • Durchschnittlicher Bestand

  • Durchschnittliche Produktion (bei eigengefertigten Artikeln)

  • Kalkulatorischer Wert (wenn man es selbst eintragen möchte)

  • Mittlerer Wert (Diesen sollten Sie nur verwenden, wenn Sie als "Backup" noch einen sinnvollen Ersatzwert eintragen und die Fälle, die zum Ungültig-Werden des Mittleren Wertes führen können, im üblichen Geschäftsablauf selten eintreten
Ersatz für Internen Wert = 0:
  • Kalkulatorischer Wert

  • Preis des Hauptlieferanten

  • Falls der Artikel schon eingekauft wurde: Durchschnittlicher EK oder Letzter EK

  • Falls der Artikel schon selbst produziert wurde: Durchschnittliche oder Letzte Produktion
Seriennummern, Chargen, Varianten

Seriennummern und Chargen spielen bei den Bewertungen keine Rolle – sie werden nur insoweit wirksam, als durch die Angabe der jeweiligen Nummern bei Entnahmen der Durchschnittliche Bestand genauer gesteuert werden kann (Charge X liegt an Lager, Charge Y kommt dazu, Charge Y wird entnommen, der durchschnittliche Bestand ist dann wieder so wie am Anfang).

Bei Varianten gibt es im Register "Einkauf/Verkauf" die Option "Variantenpreise". Ist der Haken dort gesetzt, so wird für jede Hauptvariante eine individuelle Bewertung gepflegt. Ist der Haken dort nicht gesetzt, so gilt die Bewertung unabhängig von einer bestimmten Variante für den gesamten Artikel (wie bei Chargen).

Was ist eine Hauptvariante?

Eine Hauptvariante ist eine Kombination aus Pflichtdimensionen (Gibt es z.B. einen Artikel mit Farbe, Material und Seriennummer, dann ist jeweils die Kombination aus Farbe und Material eine Hauptvariante).
Gesamtbetrachtung / Einzelbetrachtung

Diese Einstellung hat im Wesentlichen Auswirkungen auf die Auswahl der zu entnehmenden Artikel. Ebenso wird sie bei Inventur-Abschluss wirksam.
Bei der Gesamtbetrachtung werden anhand des zugrunde gelegten Bewertungssatzes ggf. unterschiedliche Bestände auf einen einzigen gemeinsamen Bestand umgebucht. Gleiches passiert bei der Angabe eines Wertes in der Inventur.